Unser Aufsichtsratsvorsitzender Ralf Frühwirt nahm auf Einladung der europäischen Grünen an einem workshop unter dem Titel: „Energie Gemeinden, globale Herausforderungen lokal lösen“ teil. Diese Veranstaltung war Teil der EU Woche der Regionen und Städte, die zum 21. Mal in Brüssel statt fand. Mit auf dem Podium saßen neben der Moderatorin Sara Giovannini und dem Grünen Landtagsabgeordneten Joscha Frey, der auch Mitglied im europäischen Ausschuss der Regionen ist, auch der schwedische Europaabgeordnete Jakop Dalunde aus Stockholm, der die Perspektive des EU Parlamentes einbrachte, und die holländische Expertin für Energie Gemeinschaften Heleen Schockaert. Die gut besuchte Veranstaltung mit interessierten Zuhörer*innen von Litauen bis Südtirol zeichnete ein Bild der energetischen Zukunft Europas, das vor allem dezentral, lokal und erneuerbar ist. Nicht große Konzerne sollen künftig das Sagen über die Bereitstellung und die Kosten von Energie haben, sondern verstärkt die Bürger*innen und die Kommunen. Energie soll so weit wie möglich regional erzeugt werden, die Wertschöpfung bleibt lokal, die Gewinne gehen nicht mehr nach Russland oder Katar, sondern bleiben in der Region, bei Stadtwerken, Handwerksbetrieben, der Stadtkasse oder auch den Mitgliedern von Energiegenossenschaften. Bis es allerdings so weit ist, gibt es noch viel zu tun. Jakop Dalunde berichtete von den aktuellsten Initiativen des EU Parlaments um bürgernahe Energieversorgung voran zu bringen. Heleen Schockaert, die für REScoop.eu arbeitet beschrieb unterschiedliche europäische Aktivitäten auf diesem Bereich. Während Ralf Frühwirt das Thema aus der Sichtweise der praktischen Umsetzung in einer kleinen Bürgerenergiegenossenschaft darstellte. Er wies dabei auf die Vorteile dieser lokalen Genossenschaften hin, deren aktive Mitglieder, sei es im Vorstand oder im Aufsichtsrat in der Gemeinde bekannt sind, und dem Menschen die Energiewende so unmittelbar und auf persönlicher Ebene nahe bringen können. Er erwähnte aber auch die Schwierigkeiten einer rein ehrenamtlichen Tätigkeit, die die Handlungsfähigkeit auf dem teilweise sehr komplizierten Energiemarkt doch einschränken.
Größere Projekte, die damit auch viel Zeit und manpower benötigen sind damit kaum möglich. Der Abbau von Bürokratie oder Hilfestellung für solche kleineren Genossenschaften wären Wege dieses Dilemma zu lösen.
„Energie Gemeinden, globale Herausforderungen lokal lösen“, Brüssel, 12.10.23
Bericht vom 27. Juni 2023
Am 27.6. trafen sich die Genossinen der BEG Leimen bereits zur 12. Generalversammlung im Ratssaal des neuen Verwaltungsgebäudes der Stadt Leimen. Dieses Mal mit einer technischen Neuerung. Aus der Mitgliedschaft war an uns die Bitte heran getragen worden, die Sitzung auch online zu senden. Dank des Einsatzes und des Equipments des Sohnes vom Vorstand Andreas Dürr konnten wir das bewerkstelligen, und so auch mehreren Mitgliedern die Teilnahme online ermöglichen. Trotzdem war auch der live Besuch höher als in den letzten Jahren.
Die anwesenden Mitglieder haben ihr Kommen nicht bereut, denn eine ganze Reihe guter Nachrichten wartete auf sie. Nach dem Bericht des Jahresabschlusses 2022 durch Claudia Felden gingen die Verbindlichkeiten weiter zurück, während der Jahresüberschuss und der Bilanzgewinn deutlich zunahmen. Damit stieg auch der Ausschüttungsbetrag an die Genoss*innen. Dem Vorschlag auf Mittelverwendung durch den Aufsichtsrat stimmte dann die Versammlung ebenso einstimmig zu, wie der Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrates.
Mit dem Bericht zur Lage der Genossenschaft im laufenden Jahr, gingen die guten Nachrichten dann weiter. In der ersten Jahreshälfte liefen unsere vier Anlagen alle ohne Störung und dank des sonnigen Wetters mit sehr guter Leistung.
Anfang Juli wird nun endlich die neue PV-Anlage auf dem Neubau der Geschwister-Scholl Schule installiert, auf die wir so lange haben warten müssen. Damit haben wir weitere 24 kw/p im Angebot. Da mittlerweile das Jugendzentrumsgebäude (außen) fertig gestellt ist, sind die Voraussetzungen gegeben, dass auch unsere sechste Anlage noch in diesem Jahr auf das Dach kommt (26 kw/p).
Die alte Halle auf dem Stadtwerkegelände ist mittlerweile verschwunden und demnächst beginnt hier der Ersatzbau. So können wir damit rechnen im Jahr 2024 dort unsere größte Anlage mit um die 100 kw/p zu errichten. Die Gespräche über die Details – zum Beispiel die Frage ob mit oder ohne Speicherung – laufen derzeit.
Mit diesen drei neuen Anlagen werden wir dann unsere Sonnenstrom Produktion um ca. 80% gesteigert haben. Aber das soll sicher nicht das Ende der Geschichte sein. Nach wie vor sind wir auf der Suche nach neuen Projekten, ob kommunal, ob privat. In der sich dauerhaft verändernden Energielandschaft, schauen wir immer, was sich für uns auftut, zum Beispiel Flächen-PV oder Mieterstrommodelle.
Idealer Sonnentag am Rathaus
Die BEG Leimen ermöglicht Treibhausgas-Handel
Die BEG Leimen ermöglicht es Halterinnen und Haltern von Elektroautos in Leimen, die Energiewende im Jahr 2023 zusätzlich zu fördern. Durch sogenannte Treibhausgas-Zertifikate ist es über die Genossenschaft möglich, sich selbst und dem Klima etwas Gutes zu tun.
Seit letztem Jahr können Privatpersonen, die ein Elektrofahrzeug besitzen, die gegenüber einem Auto mit Verbrennungsmotor eingesparte Menge CO2 geltend machen und finanziell profitieren. Wer die Treibhausgas-Zertifikate (THG-Zertifikate) über die BEG Leimen geltend macht, stärkt damit zusätzlich die Energiewende in der Region!
Mineralölkonzerne sind verpflichtet, ihren CO2-Ausstoß bis 2030 um 25 % zu senken, um die gesetzlich vorgeschriebene THG-Quote zu erfüllen. Wenn Konzerne es nicht schaffen, mit eigenen Projekten ausreichend CO2-Emissionen einzusparen, können sie Quoten bei Akteuren zukaufen, die mehr CO2 einsparen als die THG-Quote vorschreibt – wie es beispielsweise bei E-Autos der Fall ist.
Beim THG-Handel der BEG Leimen können je Fahrzeug 270.- € für vermiedene Treibhausgasemissionen erlöst werden. Das Besondere: Während bei vielen alternativen Anbietern die Einnahmen ausschließlich den Fahrzeughalterinnen und Haltern zugute kommen, fördert das Modell der BEG Leimen gleichzeitig die Energiewende: „Bei uns können Sie selbst entscheiden, mit welchem Anteil der Erlöse Sie die Energiewende fördern möchten“, so Genossenschaftsvorstand Claudia Felden. Mit der Unterstützung durch diesen Anteil, gerne auch durch die gesamte Summe, kann unsere BürgerEnergieGenossenschaft Leimen besonders wirkungsvoll zusätzliche Bürgerenergie-Anlagen errichten. „So tragen wir dazu bei, dass E-Fahrzeuge zunehmend mit wirklich sauberem Strom fahren können“, freut sich Aufsichtsratsvorsitzender Ralf Frühwirt.
Die THG-Prämie für Elektrofahrzeuge kann einfach über www.buergerwerke.de/thg beantragt werden. Über die bundesweite Dachgenossenschaft Bürgerwerke eG wickelt die Genossenschaft den Handel ab.
© Bürgerwerke eG
Bericht vom 28. Juli 2022
Am 28.6. fand im Neuen Verwaltungsgebäude die elfte Generalversammlung der BEG Leimen statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende betonte in seinem Eingangsstatement, dass die Gründung vor über zehn Jahren eine Entscheidung mit Weitblick gewesen sei. Gerade in diesem Jahr sieht man, dass die Gründer:innen schon damals auf dem richtigen Weg waren. Klimaschonende Energieerzeugung direkt vor Ort und mit Bürgerbeteiligung, das ist genau das, wovon heute in der Berliner Politik gesprochen wird. „Wir erleben hier in unserer kleinen Genossenschaft, dass genügend Bürgerkapital vorhanden ist, um die Energiewende schnell voran zu bringen“, so Frühwirt.
Die Frage, warum wir dann noch nicht weiter sind richtete sich auch nach Berlin, von wo wir in Leimen hoffen, dass die neue Regierung die Hemmschuhe beiseite räumt.
Im Bericht zum Jahresabschluss 2021 erläuterte Claudia Felden die Tatsache, dass der Gewinn zum Vorjahr zurück gegangen war. Schlechteres Wetter und eine veränderte Abrechnung mit der Syna und Corona. Trotzdem konnte wieder Überschuss an die Mitglieder ausgeschüttet werden.
Michael Reinig erläuterte den Prüfbericht des Aufsichtsrates, indem er dem Vorstand eine sparsame und wirtschaftlich sinnvolle Haushaltung bescheinigte.
Bei der Aussprache erläuterte Claudia Felden, dass aufgrund von Lockdowns und Homeoffice bei der Verwaltung, der Feuerwehr und den Schulhallen wenig Eigenverbrauch statt gefunden hat, und der Verkauf des Stromes ins Netz weniger Ertrag gebracht hat. Sie bedankte sich in diesem TOP auch beim Aufsichtsrat und ihrem Vorstandskollegen Andreas Dürr und Andreas Neuschäfer, der die Homepage betreut für die geleistete Arbeit, die noch dazu ohne irgendeine Aufwandsentschädigung getan wird.
Sowohl die Beschlüsse zum Jahresabschluss als auch die Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrates waren einstimmig.
Für das Jahr 2022 stellt sich die Ertragssituation wieder besser dar. Der Eigenverbrauch ist wieder auf Vorcorona-Niveau und die Sonne hat im ersten Halbjahr deutlich kräftiger geschienen. Auch die Anlagen laufen problemfrei, stellte Andreas Dürr dar.
In diesem Jahr wird die BEG noch eine weitere Anlage erhalten, nämlich auf dem Neubau der Geschwister Scholl Schule. Sie ist schon bestellt, wird aber wegen Lieferschwierigkeiten wohl erst im Herbst installiert werden. Damit werden wir unsere Erzeugungskapazitäten um weitere 24 kWp erhöhen.
Neben der neuen PV-Anlage, auf der Geschwister Scholl Schule, die noch im Laufe des Jahres auf das Dach des Neubaus gesetzt wird, gibt es für unsere BEG noch weitere Anlagen in Planung.
Auf das Jugendzentrum, dessen Bau gerade begonnen wurde, wird auch eine PV-Anlage aufgebracht und auf den Neubau des Werkstattgebäudes der Stadtwerke, für den es auch schon den Beschluss des Stadtrates gibt, wird eine weitere Anlage kommen.
Und der Vorstand wie auch der Aufsichtsrat machen sich permanent Gedanken, um die Weiterentwicklung der Genossenschaft. Mieterstrom, Agri-PV, PV auf Gewässern, auf all diesen Gebieten verändert sich permanent etwas, und so ist es gut immer informiert zu sein.
Bei der routinemäßigen Neuwahl der Aufsichtsratssitze, zeigte sich, dass dass im Aufsichtsrat eine gute Stimmung und weiterhin große Motivation herrscht. Die vier Räte, die nach Ablauf der Amtszeit wiedergewählt werden mussten – Frau Goerke, Frau Hassenpflug, Herr Reinig und Herr Frühwirt, stellten sich alle wieder zur Wahl und wurden einstimmig für eine erneute Amtszeit bestätigt.
Zum Schluss unter Verschiedenes stellte Ralf Frühwirt die THG Prämie vor (s. Artikel unten).